Der Begriff Crossdresser ist in den letzten Jahrzehnten zunehmend in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen und beschreibt ein Phänomen, das in vielen Kulturen und Epochen aufgetreten ist. In diesem Blogbeitrag werde ich nicht nur erklären, was es bedeutet, ein Crossdresser zu sein, sondern auch die historische und kulturelle Entwicklung des Begriffs beleuchten und andere, verwandte Begriffe besprechen.

Was bedeutet “Crossdresser”?

Ein Crossdresser ist eine Person, die Kleidung und Accessoires trägt, die in ihrer Kultur typischerweise mit dem anderen Geschlecht in Verbindung gebracht werden. Dabei geht es in der Regel um das Tragen von Kleidung, die gesellschaftlich als „weiblich“ oder „männlich“ gilt, ohne dass damit eine Absicht der Geschlechtsumwandlung verbunden ist. Crossdresser identifizieren sich oft weiterhin mit dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, und kleiden sich aus unterschiedlichen Gründen in der Kleidung des anderen Geschlechts. Diese Gründe können vielfältig sein, wie zum Beispiel das Ausleben persönlicher Vorlieben, der Ausdruck einer bestimmten Ästhetik oder das Experimentieren mit Geschlechterrollen.

Es ist wichtig zu betonen, dass Crossdressing nicht mit Transgender oder Transsexualität verwechselt werden sollte. Während Transgender-Personen oft einen inneren Drang verspüren, als das Geschlecht zu leben, mit dem sie sich identifizieren, dreht sich das Crossdressing oft ausschließlich um den Kleidungsausdruck und hat weniger mit der Identität selbst zu tun.

Herkunft des Begriffs

Der Begriff Crossdresser kommt aus dem Englischen und setzt sich aus den Wörtern “cross” (überqueren, wechseln) und “dresser” (sich kleiden) zusammen. Er tauchte erstmals in den 1970er Jahren auf und wurde als neutraler und weniger stigmatisierter Begriff eingeführt, um das Wort Transvestit zu ersetzen, das bis dahin verwendet wurde, aber häufig negativ konnotiert war.

Historisch gesehen gibt es jedoch Aufzeichnungen von Crossdressing, die weit vor der modernen Terminologie liegen. Schon in der Antike trugen Männer und Frauen in verschiedenen Kulturen Kleidung des anderen Geschlechts aus unterschiedlichen Gründen, sei es aus rituellen, künstlerischen oder militärischen Motiven. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Figur der Jeanne d’Arc, die während ihres Kampfes Männerkleidung trug. Auch in der Literatur und Theatergeschichte findet man Crossdressing häufig, wie etwa bei den Shakespeare’schen Theaterstücken, in denen männliche Schauspieler Frauenrollen spielten.

Unterschiede zu verwandten Begriffen

Es gibt eine Reihe von Begriffen, die mit Crossdressing in Verbindung stehen, jedoch unterschiedliche Bedeutungen und Nuancen aufweisen. Diese Begriffe tragen dazu bei, das Phänomen des Crossdressings in einem breiteren Kontext zu verstehen.

1. Transvestit

Das Wort Transvestit stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „über Kleidung hinaus“ (lateinisch „trans“ = „über“ und „vestire“ = „kleiden“). Es wurde in der frühen Psychologie, vor allem durch Magnus Hirschfeld Anfang des 20. Jahrhunderts, verwendet, um Menschen zu beschreiben, die Kleidung des anderen Geschlechts tragen. Der Begriff hat allerdings im Laufe der Zeit eine negative Konnotation entwickelt, weshalb viele Menschen heutzutage den Begriff Crossdresser bevorzugen. Während Transvestit oft auf sexuelle Motive hin interpretiert wurde, geht es beim Crossdressing primär um den Ausdruck der eigenen Persönlichkeit und nicht zwangsläufig um sexuelle Aspekte.

2. Drag Queen und Drag King

Drag Queens und Drag Kings sind Menschen, die aus künstlerischen Gründen in die Rolle des anderen Geschlechts schlüpfen. Eine Drag Queen ist in der Regel ein Mann, der sich als übertriebene oder glamouröse Version einer Frau darstellt, während ein Drag King eine Frau ist, die sich als überzeichnete Version eines Mannes präsentiert. Drag ist eng mit Performance-Kunst und Unterhaltung, insbesondere in der LGBTQ+-Gemeinschaft, verbunden und oft mit auffälligem Make-up, extravaganten Kostümen und theatralischer Übertreibung verbunden. Drag-Performances haben eine lange Tradition, die vor allem in den letzten Jahrzehnten durch Fernsehsendungen wie „RuPaul’s Drag Race“ zu einer breiten Anerkennung gefunden haben.

3. Gender Nonconforming (geschlechtsnonkonform)

Menschen, die sich als gender nonconforming identifizieren, leben und präsentieren sich außerhalb der traditionellen binären Geschlechterrollen. Sie müssen nicht zwangsläufig Crossdresser sein, sondern brechen generell mit den gesellschaftlichen Erwartungen an Geschlechterausdruck und -verhalten. Oft kleiden sich gender-nonkonforme Menschen in einer Weise, die weder typisch männlich noch typisch weiblich ist, und können sowohl Elemente männlicher als auch weiblicher Kleidung in ihren Stil integrieren.

4. Transgender

Transgender bezeichnet Personen, deren Geschlechtsidentität nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt. Im Gegensatz zu Crossdressern geht es bei Transgender-Menschen nicht nur um den Kleidungsstil, sondern um ihre Identität und den Wunsch, im Alltag als das Geschlecht zu leben, mit dem sie sich identifizieren. Für einige Transgender-Personen kann Crossdressing ein Teil ihres Übergangs sein, aber es ist nicht das zentrale Merkmal ihrer Identität.

Crossdressing in der heutigen Gesellschaft

Crossdressing ist heute in vielen Gesellschaften akzeptierter als früher, auch wenn es immer noch auf Missverständnisse und Vorurteile stößt. In der Modebranche wird die Aufweichung von Geschlechtergrenzen immer stärker thematisiert, und unisex Kleidungslinien sind auf dem Vormarsch. Auch Prominente wie Harry Styles, der regelmäßig in „weiblicher“ Kleidung auftritt, tragen dazu bei, traditionelle Geschlechterrollen zu hinterfragen und Crossdressing als Ausdruck von Individualität und Kreativität zu normalisieren.

Allerdings kann das Thema Crossdressing je nach Kultur und sozialem Umfeld immer noch zu Spannungen führen. In manchen konservativen oder religiösen Gemeinschaften wird es nach wie vor als Tabubruch oder Provokation empfunden.

Fazit

Der Begriff Crossdresser steht für mehr als nur das Tragen von Kleidung des anderen Geschlechts. Es ist ein Ausdruck persönlicher Freiheit und Kreativität, der tief in der menschlichen Kultur verwurzelt ist. Obwohl der Begriff relativ modern ist, gibt es historische Beispiele für Crossdressing, die weit in die Vergangenheit reichen. In unserer heutigen Gesellschaft trägt das Crossdressing dazu bei, die Grenzen zwischen den Geschlechtern weiter zu hinterfragen und aufzulösen.

Crossdressing ist zudem Teil eines breiteren Spektrums von Geschlechterausdrücken, das von der Performance-Kunst über die Transgender-Identität bis hin zu gender-nonkonformen Menschen reicht. All diese Begriffe tragen dazu bei, unser Verständnis von Geschlecht als etwas Flexibles und Persönliches zu vertiefen.