Sophie, eine zierliche Frau von 32 Jahren, spazierte an einem kühlen Herbstnachmittag durch den nahegelegenen Park. Ihre elegante Erscheinung zog gelegentlich Blicke auf sich, obwohl sie sich dessen kaum bewusst war. Ihr schulterlanges, wellenförmiges auburnfarbenes Haar schimmerte im goldenen Licht der untergehenden Sonne, und ihre kleine Gestalt wirkte fast zerbrechlich zwischen den hohen, alten Bäumen. Sie trug eine schlichte, aber stilvolle Bluse, die unter ihrem Mantel hervorlugte, sowie bequeme Ballerinas, die leise auf dem Kiesweg knirschten. Unter der Oberbekleidung trug sie schlichte, aber passende Unterwäsche – BH und Panties, die sie sich sorgfältig ausgesucht hatte, wie sie es immer tat, um sich selbstbewusst zu fühlen, auch wenn es niemand sehen würde.
Der Herbst hatte den Park in ein Meer aus Rot, Orange und Gelb verwandelt. Die Blätter fielen in sanften Spiralen zu Boden, und Sophie lächelte, als eines davon direkt vor ihren Füßen landete. Sie bückte sich, um es aufzuheben, und drehte es zwischen ihren Fingern, fasziniert von den feinen Adern, die sich durch das Blatt zogen. In diesem Moment bemerkte sie jemanden, der ebenfalls stehen geblieben war, um die herabfallenden Blätter zu beobachten. Es war ein Mann, vielleicht ein paar Jahre älter als sie, mit einem freundlichen Gesicht und einem zerzausten Schopf dunkler Haare. Er trug einen abgenutzten Mantel und hielt ein Buch unter dem Arm.
Als ihre Blicke sich trafen, schenkte er ihr ein zufälliges, warmes Lächeln, das Sophie unwillkürlich erwiderte. Es war kein aufdringliches Lächeln, sondern eines, das einfach nur Freundlichkeit ausstrahlte. „Wunderschön, nicht wahr?“ sagte er und deutete auf die Blätter, die um sie herum tanzten. Sophie nickte, ein wenig schüchtern, aber neugierig. „Ja, der Herbst ist meine liebste Jahreszeit. Alles fühlt sich wie ein Abschied an, aber auf eine sanfte Art.“
Das Gespräch entwickelte sich ganz natürlich, als der Mann das Buch unter seinem Arm hervorzog und es ihr zeigte. Es war ein alter, ledergebundener Band, dessen Titel kaum noch lesbar war. „Ich habe es heute Morgen auf einem Flohmarkt gefunden“, erklärte er. „Es ist eine Sammlung von Gedichten aus dem 19. Jahrhundert. Ich liebe alte Bücher – sie haben so viel Geschichte in sich.“ Sophies Augen leuchteten auf. Sie hatte selbst eine Schwäche für alte Literatur, und bald waren die beiden in ein angeregtes Gespräch über vergessene Autoren und verstaubte Bibliotheken vertieft. Sie erzählte ihm von einem Roman, den sie als Teenager gelesen hatte, und wie sie immer noch nach einer Ausgabe suchte, die genauso aussah wie die, die ihre Großmutter ihr damals vorgelesen hatte.
Während sie redeten, zogen dunkle Wolken über den Himmel, und ein sanfter Regen begann zu fallen. Die Tropfen waren kaum spürbar, aber Sophie zog ihren Mantel enger um sich, und der Mann – der sich inzwischen als Elias vorgestellt hatte – deutete auf einen großen Ahornbaum in der Nähe. „Lass uns dort drüben Schutz suchen“, schlug er vor, und Sophie folgte ihm bereitwillig. Unter dem dichten Blätterdach des Baumes war der Regen kaum noch zu spüren, und die Welt schien plötzlich stiller zu werden. Die fallenden Blätter und der leise Regen schufen eine fast magische Atmosphäre, als sie nebeneinander standen, geschützt von der Natur.
Elias blätterte vorsichtig in seinem Buch, und Sophie beugte sich ein wenig näher, um die vergilbten Seiten zu betrachten. Ihre Schultern berührten sich kurz, und sie spürte eine unerwartete Wärme, die nichts mit dem Mantel zu tun hatte, den sie trug. Es war kein unangenehmes Gefühl, sondern eines, das sie überraschte – eine zarte Verbindung, die sich in diesem Moment zwischen ihnen aufbaute. Sie sprachen weiter, aber ihre Worte wurden leiser, als ob sie die Stille nicht stören wollten. Er las ihr ein kurzes Gedicht vor, und seine Stimme hatte einen beruhigenden Klang, der Sophie an gemütliche Abende mit einer Tasse Tee erinnerte.
„Weißt du“, sagte Elias nach einer Weile, „ich komme oft in diesen Park, aber ich habe noch nie jemanden getroffen, der alte Bücher genauso liebt wie ich. Es fühlt sich an, als hätte der Herbst uns heute zusammengeführt.“ Sophie lächelte, ein wenig verlegen, aber sie konnte nicht leugnen, dass sie das gleiche dachte. Es war kein großes, dramatisches Gefühl, sondern etwas Subtiles, wie der erste Tropfen Regen, der auf die Haut fällt – kaum spürbar, aber dennoch präsent.
Der Regen ließ nach, und die Sonne brach wieder durch die Wolken, tauchte den Park in ein weiches, goldenes Licht. Sophie und Elias traten aus dem Schutz des Baumes hervor, und sie merkte, dass sie nicht wollte, dass dieser Moment endete. „Hast du vielleicht Lust, mal in eine alte Buchhandlung zu gehen?“ fragte sie vorsichtig, überrascht von ihrer eigenen Kühnheit. Elias’ Gesicht hellte sich auf. „Sehr gern. Ich kenne eine kleine, versteckte Buchhandlung am Rande der Stadt. Vielleicht finden wir dort etwas, das uns beiden gefällt.“
Sie verabschiedeten sich schließlich, aber nicht ohne ihre Nummern auszutauschen. Sophie sah ihm nach, wie er den Kiesweg entlangging, das alte Buch wieder unter seinem Arm. Sie hielt das Blatt, das sie zuvor aufgehoben hatte, immer noch in der Hand, und es fühlte sich an wie ein kleiner Schatz, ein Andenken an diesen unerwarteten Nachmittag. Als sie den Park verließ, spürte sie eine leichte Aufregung in sich – nicht nur wegen der Aussicht auf weitere Gespräche über Bücher, sondern wegen der Möglichkeit, dass dieser Herbst mehr als nur fallende Blätter für sie bereithalten könnte.
Die Tage vergingen, und Sophie dachte oft an den Spaziergang zurück. Sie hatte Elias’ Lächeln und seine ruhige Stimme im Kopf, und jedes Mal, wenn sie durch den Park ging, hoffte sie insgeheim, ihn wiederzusehen. Der Herbst neigte sich langsam dem Ende zu, aber die Erinnerung an diesen Nachmittag blieb, wie ein altes Buch, das man immer wieder aufschlägt, um die vertraute Geschichte noch einmal zu lesen. Es war der Beginn von etwas Neuem, auch wenn sie noch nicht wusste, wohin es führen würde. Doch genau das machte es so besonders – die Ungewissheit, gepaart mit einem Hauch von Hoffnung, wie die letzten Blätter, die im Wind tanzten.